Hobrechtsfelde ist ein Wohnplatz im Westen der Gemeinde Panketal und gehört zum Ortsteil Zepernick. Das unter Ensembledenkmalschutz Straßendorf entstand Anfang des 20. Jahrhunderts als letztes von 12 Stadtgütern auf dem nordöstlichen Teil der Berliner Rieselfelder. Bis 1990 wurde es als Volkseigenes Gut geführt, das hauptsächlich der Tierhaltung diente.
Mit der Wende verschwand diese Funktion, Hobrechtsfelde wurde zum reinen Wohnort. Die Verkaufsstelle schloss, das Lehrlings- und Arbeiterwohnheim wurde leer gezogen, das Gemeinschaftshaus verfiel und der daran angeschlossene wunderschöne Dorfsaal erlebte zu Silvester 1990 seine letzte Party. Inzwischen sind viele jüngere Leute zugezogen, die neue Impulse für die Zukunft Hobrechtsfeldes mitbrachten. Was aber blieb, waren intakte solidarische Strukturen und ein starkes Gemeinschaftsgefühl, nicht aller, aber doch vieler Bewohner.
Die ca. 25 Gebäude stehen nur etwa 1 km von der nordöstlichen Berliner Stadtgrenze entfernt in der reizvollen Landschaft des Naturpark Barnims. Die ca. 170 Einwohner leben gern hier. Seit Jahrzehnten haben in erster Linie sie dafür gesorgt, dass die zwischen 1908 und 1960 errichteten Häuser noch stehen.
Zum Besucherzentrum GUT HOBRECHTSFELDE, eröffnet am 13. April 2013, gehören der alte Kornspeicher, ein großes Schau- und Streichelgehege, Eventscheune, Spielplatz und Imbiss. Im alten Kornspeicher findet eine sehr interessante Ausstellung über den Ort und seine Landschaft statt. Auf dem Schau- und Streichelgehege kann man Weidetiere hautnah erleben und auf dem neuen Spielplatz haben Kinder ihre wahre Freude beim Austoben.
Die Eventscheune kann von jedermann für verschiedene Veranstaltungen gebucht werden. Egal ob Hochzeit, Geburtstag oder Konzert – bis zu 1.000 Gäste haben hier Platz.
Alles in allem ist durch das Besucherzentrum Hobrechtsfelde ein ausflugswertes Ziel für Touristen und Bewohner geschaffen.
Öffnungszeiten Ausstellung
Samstag/Sonntag 12–16 Uhr
Weitere Informationen
Gut Hobrechtsfelde
Hobrechtsfelder Dorfstrasse 45
16341 Panketal
Ansprechpartner Kornspeicher
Förderverein Naturpark Barnim e.V.
Breitscheidstraße 8–9
16348 Wandlitz
Noch braucht man viel Phantasie, um sich vorzustellen, gemütlich bei einer Tasse Cafe oder einem Glas Wein im denkmalgeschützten Speicher auf dem Mustergut in Hobrechtsfelde zu sitzen.
Der Förderverein Naturpark Barnim will den eindrucksvollen Trichter im Sockel des alten Kornspeichers in seinem besonderen Ambiente erlebbar und gastronomisch nutzbar machen. Dass dadurch auch die darüber liegende Ausstellung des Besucherzentrums an Attraktivität gewinnt, davon ist die Vorsitzende des Fördervereins, Petra Bierwirth, überzeugt.
Nachdem die beantragten EU-Fördermittel bewilligt wurden, startete im August 2017 der erste Bauabschnitt im Speicher. Geplant ist, die Baumaßnahme bis Ende 2018 fertig zu stellen.
Mit der feierlichen Übergabe des Fördermittelbescheides für das Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben Rieselfeldlandschaft Hobrechtsfelde am 3.5.2011 durch die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz an den Projektträger Naturpark Barnim startete das auf mehrere Jahre angelegte Naturschutzvorhaben. Dabei ging es nicht nur um die Anlegung von 850 ha Waldweidekoppeln, auf denen 0,2 Großvieheinheiten je ha zukünftig gehalten werden sollen, sondern auch um die Wiedervernässung des gesamten Gebietes um den Lietzengraben. Auch die touristische Erschließung ist Gegenstand des Vorhabens.
Ortsansässige wissen, dass für den 2006 eröffneten Skaterweg in Hobrechtsfelde die Trasse der Hobrechtsfelder Wirtschaftsbahn (HWB) genutzt wurde. Fünf Jahre später wurde ein Denkmal für die kleine Feldbahn mit großer Ausdehnung geschaffen.
Erinnert wird an ein zeitweise 60 km umfassendes Feldbahnnetz mit Zentrum im Berliner Stadtgut Hobrechtsfelde. Die Spurweite betrug 600 mm. Überwiegend landwirtschaftliche Güter als auch gelegentliche Personentransporte wurden damit ab 1906 durchgeführt. Mit zunehmendem Straßenverkehr wurde das Netz immer kleiner. Die letzten Reste verschwanden mit Stilllegung des Stadtgutes 1984. Leicht erkennbar geblieben sind Spuren in der Hobrechtsfelder Dorfstraße und dem Gutshof (Hobrechtsfelde und Albertshof). Ebenso kann man in Lobetal Schienenreste in der Pflasterung finden. Weit verbreitet sind auch HWB-Schienen als Zaunpfähle. Der Radweg nach Schönow, der unbefestigte Weg nach Buch (verlängerter Skaterweg), und der Streifen links neben der Hobrechtsfelder Chaussee – Bucher Straße bis Pankgrafenstraße in Karow sind ebenso Zeugen lokaler Verkehrsgeschichte.
Eine Gedenktafel unmittelbar am Skaterweg, eingelassen zwischen original Schienen und Schwellen, erinnert daran. Als Sockel wurden Pflastersteine aus Hobrechtsfelde und Klinker aus der Umgebung benutzt. Geschaffen wurde die Installation mit finanzieller Hilfe der Gemeinde und ehrenamtlichen Engagements. Eine Erweiterung in Form einer Infotafel sowie kleineren Installationen an signifikanten Punkten sind angedacht.
Als sie im Jahr 2006 davon Wind bekamen, dass „ihre“ Häuser verkauft werden sollen, setzten sich etwa 30 „Hobriden“, wie sie sich zuweilen selbst bezeichnen, zusammen und kamen schnell zu dem Entschluss, die Häuser und Grundstücke selbst erwerben zu wollen, und zwar in einem gemeinschaftlichen Modell.
Die damalige Eigentümerin, die GESOBAU AG, ein Unternehmen des Landes Berlin, unterstützte dieses Vorhaben von vornherein. Auf der Suche nach dem geeigneten Modell für ihr Vorhaben suchten die Hobrechtsfelder Rat. Am 27. Juli 2006 rief der Hobride Michael Trappiel die „Bremer Höhe“ eG an und fragte, ob Ulf Heitmann bereit sei, die Genossenschaftsinitiative zu beraten.
Zwar gab es bereits damals Überlegungen, ob ein Erwerb der Hobrechtsfelder Dorfstraße 1 bis 50 durch die „Bremer Höhe“ eG nicht das bessere Modell sei, doch in Anbetracht verschiedener Umstände wurde die Gründung einer eigenen Genossenschaft bevorzugt. Der Aspekt der Identifikation der Bewohner mit ihrem Unternehmen, die besondere Lage und Gestalt des Orts, die Chancen, als Neugründung evt. von einem spezifisches Förderprogramm des Landes Brandenburg profitieren zu können und der höhere Grad der Selbstbestimmung sprachen für diese Variante.
Ende 2006 gründeten ca. 25 Hobrechtsfelder und Ulf Heitmann die WBG „Hobrechtsfelde“ eG i. G. Mehr als zwei Jahre versuchten die Vorstände Michael Trappiel, Uwe Klaus und Sascha Pajonk ein geschlossenes Sanierungs- und Finanzierungskonzept auf die Beine zu stellen, das der bei Genossenschaften erforderlichen Gründungsprüfung stand halten würde. Das Kernproblem, an dem das Vorhaben scheiterte, war ein bilanzrechtliches, das nur durch eine erhebliche Aufstockung des Eigenkapitals der Mitglieder zu lösen gewesen wäre. Dieses war aber nicht vorhanden. Nachdem im September 2008 ein von Bürgermeister Fornell organisiertes Gespräch mit dem damaligen für die Genossenschaftsförderung zuständigen Brandenburger Minister Dellmann ergebnislos endete, mussten die Protagonisten die Idee einer „eigenen“ Genossenschaft aufgeben.
Kauf durch die WBG „Bremer Höhe“ eG
Mittlerweile war soviel Zeit ins Land gegangen, dass die Glaubwürdigkeit der Genossenschaftsmitglieder im Ort, aber auch bei lokalen und regionalen Partnern verloren zu gehen drohte. So war zu befürchten, dass auch die GESOBAU AG wieder andere Verkaufsoptionen in Betracht ziehen würde. Von November 2008 bis Januar 2009 erarbeiteten die Vorstände und Aufsichtsräte beider Genossenschaften Positionen für einen Erwerb Hobrechtsfeldes durch die „Bremer Höhe“ eG. Ohne Zögern war die Verkäuferin bereit, sich auf dieses Modell einzulassen. Dennoch zogen sich die Verkaufsverhandlungen noch einige Monate hin, da an dem Verkauf auch das Land Berlin bzw. sein Liegenschaftsfonds beteiligt waren.
Am 1. Januar 2010 wurde die WBG „Bremer Höhe“ eG Eigentümerin der Hobrechtsfelder Dorfstraße 1 bis 50. Der Zustand aller Gebäude machte umfassende Sanierungsmaßnahmen vor allem der Gebäudehüllen notwendig. Da fast jedes Haus seine Besonderheiten hat, eine Beteiligung der Denkmalpflege erforderlich war und möglichst behutsam saniert werden sollte, wurde von einem Sanierungszeitraum von vier bis fünf Jahren ausgegangen.
Doch die Instandsetzung und Modernisierung der Häuser war nur ein Aspekt der Entwicklung Hobrechtsfeldes. Ziel ist es, ein wirtschaftlich tragbares und im Betrieb sicheres Heizungs- und Energiekonzept zu realisieren, das auf der Nutzung erneuerbarer Rohstoffe basiert. Hobrechtsfelde soll zu einem lebendigen modernen Ort werden, in dem auch wieder Arbeitsplätze entstehen und dessen Geschichte und zukunftsorientierten Qualitäten für viele Brandenburger und Berliner erlebbar werden.
Innerhalb des 25 km² großen Territoriums der Gemeinde Panketal nehmen die Rieselfelder sowie die Stadtrandsiedlung Hobrechtsfelde unverkennbar eine Sonderstellung ein. Während die Ortsteile Zepernick und Schwanebeck im Wesentlichen hoch verdichtet und besiedelt sind – Panketal hat inzwischen immerhin 18 600 Einwohner und damit mehr Einwohner als Städte wie Templin und Angermünde –, ist Hobrechtsfelde ein Freiraum.
Freiräume regen die Phantasie an und so gab es immer wieder Überlegungen, wie diese von der Natur schrittweise zurückeroberte Fläche sinnvoll und verträglich genutzt werden könnte. Von der ehemaligen intensiven Wirtschaftsnutzung der Standrandsiedlung Anfang des 20. Jahrhunderts ist nicht mehr viel geblieben. Die Siedlung Hobrechtsfelde hat mittlerweile den Charme des morbiden Verfalls. Die letzten Jahrzehnte scheinen weitgehend spurlos an diesem Ort vorbeigezogen zu sein. Die unübersichtliche Eigentümerstruktur tat dabei ein Übrigens. So wechselte das Eigentum an den Wohngebäuden mehrfach. Gegenwärtig ist die Berliner Wohnungsbaugesellschaft Gesobau Eigentümer der meisten Gebäude. Die Flächen um den Ort gehören entweder den Berliner Forsten oder der Berliner Stadtgüter Management (BSGM). Der Gemeinde Panketal gehören als Eigentümer nur die Hobrechtsfelder Dorfstraße und der trocken gefallene Dorfteich. In Hobrechtsfelde wohnen heute ca. 180 Menschen. Dies zur Historie und zur Ausgangslage vorausgeschickt.
Die Überlegungen und Vorhaben zur touristischen Entwicklung folgen in erster Linie dem Freizeitverhalten der Panketaler Bürger und der potenziellen Besucher aus Berlin und Bernau sowie anderer umliegender Gemeinden.
Zur touristisch orientierten Nach- und Umnutzung gehören aber nicht nur Aktivitäten der Gemeinde Panketal, sondern ebenso jene der Berliner Forsten, die mit der Anlage von Teichen und der Reaktivierung des Grabensystems einen Erholungs- und Naturraum gestalten. Dazu zählen auch die seit Jahren stattfinden Bildhauersymposien, die unter dem Titel „Steine ohne Grenzen“ Kultur und Natur verbinden. Auf die Ergebnisse dieser Arbeiten stößt man allenthalben in den Rieselfeldern.
Was erinnert an den Mann, der sich so um die Stadt Berlin verdient gemacht hat? Ein Ehrengrab findet sich nicht, obwohl James Hobrecht in Berlin auf dem Sophienfriedhof an der Bergstraße in Berlin Mitte bestattet wurde. Das Grab wurde zu DDR-Zeiten eingeebnet. Zwei Straßen tragen Hobrechts Namen - eine in Neukölln und eine in Friedrichshain. Und es gibt eine Hobrechtbrücke über den Landwehrkanal in Kreuzberg.
Die Hobrechtsfelder Chaussee im Norden Berlins führt über schönes Pflaster hinaus aus der Stadt in das Dorf Hobrechtsfelde. Dieses kleine Dorf hat keine Kirche, aber einen mächtigen, weithin sichtbaren Kornspeicher! Das Dorf liegt heute inmitten eines Waldes, ein noch "kleiner", junger Wald. Der Speicher zeugt von der landwirtschaftlichen Vergangenheit des Ortes - und die war in der Tat etwas ganz besonderes und dürfte dem Namensgeber hinsichtlich der damaligen Organisation, sozialen Infrastruktur und modernen Technik gefallen haben.
Von 1889 bis 1906 kaufte die Stadt Berlin für die weitere Anlage von Rieselfeldern Ländereien im Norden Berlins. Dazu gehörten Teilflächen des Rittergutes Buch, Bauernland von Bernau, Schönerlinde, Schönow und Zepernick. Der Gutshof mit dem Dorf Hobrechtsfelde entstand bis 1908 völlig neu, geplant und projektiert durch das stadtgütereigene, 1881 eingerichtete Hochbaubüro. Verschiedene Haustypen stehen im Ort, gute und zweckmäßige Arbeiterwohnungen mit gesonderten Stallungen, Wasch- und Futterküche, alles umgeben von Hausgärten – komfortables Wohnen für langfristig beschäftigte Landarbeiter. Eine Schule, heute Wohnhaus, steht kurz vor dem nördlichen Dorfausgang, etwas zurückgesetzt.
Ein Schnitterhaus für Saisonkräfte befindet sich am heute ausgetrockneten Dorfteich, war zuletzt Lehrlings- und Arbeiterwohnheim. Heute ist es, wie so viele Gebäude im Ostteil des Ortes eine Ruine. Dahinter stehen zwei massive "Häuslingsbaracken", die einst ummauert waren und vergitterte Fenster besaßen: "Die Absicht, welche der Beschäftigung von Häuslingen auf den Rieselgütern zugrunde gelegt worden war, darf insofern als teilweise erreicht angesehen werden, als die Mehrzahl der sonst arbeitsscheuen Individuen bei der Arbeit in der freien Natur, bei der Regelmäßigkeit gesunder Lebensart, bei der Ausnutzung dessen, was die verschiedenen Handwerker, Professionisten, Landarbeiter und dergleichen früher gelernt und geübt haben, wieder mehr und mehr Lust zu geregelter Tätigkeit, sogar wieder Freude zur Arbeit gewonnen haben. Die Verwaltung der …) verkennt nicht, daß die Aushilfe an Arbeitskräften durch die Häuslinge jetzt nicht mehr gut entbehrt werden könnte". Heute werden diese Gebäude als Wohnhäuser genutzt.
1910 wurde das Gemeinschaftshaus am Nordwestrand des Dorfes für unverheiratete Freiarbeiter mit 40 Betten in Einzelzimmern (12,- RM Miete/Monat, 1,20 RM Essen/Tag), Essenräumen mit Küche im Erdgeschoß sowie Waschräumen erbaut. Zur Freizeitgestaltung diente eine Kegelbahn und ein wunderschöner Festsaal mit Bühne und Empore, in dem noch bis in die 1980-er Jahre große Betriebs- und Erntefeste gefeiert wurden, inzwischen steht auch dieses ehemalige Kommunikationszentrum leer und verfällt.
Galten die in den Anfangsjahren bezuschussten Rieselgüter bis dahin als Schlussglied der Stadtentwässerung zum Zwecke der Abwässerklärung, wurden von 1905 an die Gutsbetriebe vor die Aufgabe gestellt, sich selbst zu erhalten und Erträge zu erwirtschaften. Dies erforderte die Einführung modernerer Technik – was in Hobrechtsfelde geschah. Auf dem Gutshof entstanden neben den Stallanlagen für Milchvieh in schöner Holländerbauweise weitere technische Einrichtungen und Wirtschaftsgebäude. 1906 begann der Bau des großzügigen Feldbahnnetzes (siehe Artikel von Dieter G. Buch) – "Während des Krieges brachte die Heranführung der Feldbahnen an die Straßenbahnen in Lichterfelde und Rosental den Gutsverwaltungen infolge Mangels an Zugvieh Erleichterungen für den Abtransport der Feldfrüchte in die Markthallen".
1908 erfolgte die Inbetriebnahmen des Kornspeichers mit 9000 t Fassungsvermögen als sechs Stockwerke hoher Rieselspeicher. Das Korn wurde unterflur per Förderband vom Dreschplatz kommend bzw. von den Feldbahnwagen abgekippt, dem Förderwerk übergeben, verwogen, nachgereinigt und durch Fallrohrleitungen einem Speicherabteil zugeführt. Ein Becherwerk transportierte es auf den oberen Lagerboden. Durch Öffnungen im Boden rieselte es in die darunter liegenden Stockwerke, dabei durch Klappen einströmende Luft trocknend, bis zum Boden, um dann erneut nach oben transportiert zu werden. Sämtliche Bewegungen des Getreides wurden durch eingebaute Förderanlagen bewirkt. Im Anbau war eine Mahlanlage für Futtermittel untergebracht sowie eine Schmiede. Mit dem Einbau eines Wassertanks ganz oben im Speicher diente dieser später auch als "Wasserturm".
1908 wurde die 1974 abgebrannte Futterscheune mit dazugehöriger Dreschscheune errichtet. Die moderne, ortsfeste Dreschanlage erforderte einen geringen Handbetrieb. Nur das Aufgeben des Getreides vom Feldbahnwagen auf den Zubringer der Dreschmaschine erfolgte von Hand. Per Förderband gelangte das gedroschene Korn zum Speicher. Das Stroh wanderte durch eine Strohpresse über einen Höhen- und Längstransporteur in das hierfür bestimmte Scheunenfach der heute zum Teil noch erhalten ist. Spreu und Kurzstroh wurden durch Gebläse in die etwa 130 m entfernte Futterscheune geblasen.
Das Schlachthaus (Fleischwerk Hobrechtsfelde) mit Gefrieranlage und Wurstfabrikation mit angegliederter Schweinemastanlage sowie eine Molkerei gingen 1908 in Betrieb. Dieser Gebäudekomplex ist heute nicht mehr vorhanden. Das ebenfalls nicht mehr vorhandene Sägewerk wurde 1909 gegründet.
Ein Holzbearbeitungsbetrieb mit Fließbetrieb zur Belieferung der Güter, der städtischen Einrichtungen und für private Käufer folgte 1922. Nach den erfolgreichen Versuchen mit der Haltbarmachung von Futter wurden ca. 1925 Holzsilos in die Dreschscheune zur Gewinnung von Silagefutter eingebaut, deren kreisrunde Fundamente noch heute zu erkennen sind.
Auch für die Stadtgüter stellte der 2. Weltkrieg eine tiefgreifende Veränderung dar. Nach 1945 musste Hobrechtsfelde neu organisiert werden. Der Betrieb wurde um einen Schafstall, Bullenmastställe, Rinderoffen- sowie Kälberställe, Werkstätten, Durchfahrsilos vergrößert. Sägewerk, Schlachthof und Molkerei gab es nicht mehr, Schlachtungen sowie die Milchverarbeitung erfolgten zentral in Berlin. Das Dorf hat zwei zweigeschossige Neubauten bekommen mit einem Dorfkonsum. Im Gemeinschaftshaus gab es nun eine Dorfkneipe sowie einen Kindergarten.
Aus dem Schnitterhaus wurde ein Lehrlingswohnheim, in welchem die Stadtgüter bzw. die Volkseigenen Güter (VEG) bis in die 1980er Jahre Schäfer, Tierzüchter, Melker und Zootechniker für ihre Betriebsteile auf hohem Niveau ausbildeten. Die Feldbahn hatte ihre Bedeutung fast vollständig verloren, die Pferde wurden vom "Mistjokei" nur noch zum Ausmisten vor die Loren gespannt.
Bereits 1987 existierten Pläne des Berliner Magistrats zur "Dorfgestaltung Hobrechtsfelde". Geplant war die Umgestaltung bzw. Umnutzung vorhandener Bauwerke. Neben Anlagen für den Pferdesport (Pferdeställe, Reithallen, Turnierplatz und Dressurvierecke, Sattelkammer und Hufschmiede) sollte ein großes Forstgelände mit Forstbaumschule geschaffen werden. Im Speicher mit seinen Anbauten sollte ein Museum untergebracht werden, das Schnitterhaus zum Bettenhaus, die Häuslingsbaracke in eine Jugendherberge umgewandelt werden. Im Gemeinschaftshaus war eine Ausflugsgaststätte mit Biergarten geplant. Koppeln und Sporteinrichtungen rundeten das Dorfensemble ab. Bemerkenswert an dem Plan ist, dass der Bau von Bungalows und Kleingärten ausdrücklich ausgeschlossen war. Man wollte den Charakter des heute denkmalgeschützten Dorfes erhalten! Auch ein Natur- und Umweltschutzzentrum war vorgesehen. Leider kam es nie zur Umsetzung der ehrgeizigen Ziele.
Mit der Einstellung der Rieselfelder 1985, dem Rückzug der landwirtschaftlichen Nutzung, der Einebnung und Aufforstung der Rieseltafeln wurden in den 1990er Jahren die mehr und mehr verfallenden Stall- und Wirtschaftsgebäude auf dem Gutshof - bis auf einen Stall, die Dreschscheune und den Speicher - abgerissen. Die Wohnhäuser wurden von der Berliner Wohnungsbaugesellschaft Weißensee übernommen, das Dorf wird vom Landkreis Barnim, Gemeinde Zepernick, verwaltet. Zuständig für den Denkmalschutz ist die Brandenburger Denkmalbehörde; das Land mit den Forstflächen und der Gutshof gehören der Stadt Berlin.
In der Gutshofsmauer war eine gusseiserne Gedenktafel mit dem Profil James Hobrechts eingelassen. Sicher wurde sie im Jahr 1908 festlich von der Gutsverwaltung und vielen Gästen enthüllt, verbunden mit herzlichen Worten in Gedenken an den 1902 Verstorbenen. Diese Tafel wurde Anfang der 1990er Jahre gestohlen und bis heute nicht ersetzt.
Autorin: Katrin Koch (Die Verfasserin hat bei den Berliner Stadtgütern gearbeitet und in Hobrechtsfelde ihre Lehre als Zootechniker absolviert)
Zitate aus: Ruths, Dr. H., Fünfzig Jahre Berliner Stadtgüter, Berlin, 1928
Quelle: Pläne des Berliner Magistrats „Dorfgestaltung Hobrechtsfelde“ Archiv Berliner Stadtgüter